Die GEGJ wird auf dem 47. Deutschen Historikertag in Dresden (30.9.-3.10.2008) mit der Sektion »Strategien gegen Ungleichheiten in Ehe, Recht und Beruf: Jüdische Frauen im vormodernen Aschkenas« vertreten sein. Damit wird wieder an eine langjährige Tradition der GEGJ angeknüpft.
Bekanntlich waren die Normen beider Rechtssphären, obrigkeitliche wie innerjüdische, und deren Ungleichheiten konstitutiv für die Rechtsstellung von Jüdinnen. In der Praxis kollidierten indes die Normen mit der sozialen Wirklichkeit, so dass in vielen Bereichen von den Jüdinnen selbst, von männlichen Unterstützern und rabbinischen wie weltlichen Autoritäten Strategien gegen rechtliche Benachteiligungen entwickelt werden mussten. Die grundlegenden Machtstrukturen veränderten sich dadurch zwar zumeist nicht, doch entstand ein Verhandlungsraum bezüglich Auslegung und Umsetzung der Gesetze. Das Spannungsverhältnis von Praxis versus Norm steht im Zentrum der vier Sektionsbeiträge:
1. Martha Keil: Aguna. Strategien gegen die Benachteiligung der jüdischen Frau im Eherecht
2. Barbara Staudinger: Ungleichheiten als Chance? Jüdinnen vor dem kaiserlichen Reichshofrat
3. Birgit E. Klein: Ungleichheiten als Chance? Jüdinnen und das jüdische Ehegüterrecht in Norm und Praxis
4. Rotraud Ries: Chuzpe, Kalkül und Phantasie Karriere und Nachruhm der Unternehmerin Mme. Kaulla (1739-1809)
Die Sektionsleitung übernimmt der Vorsitzende der GEGJ, Prof. Dr. Robert Jütte.
Mitglieder der GEGJ seien bereits jetzt darauf hingewiesen, dass in Dresden in zeitlicher Nähe zur Sektion auch die Mitgliederversammlung stattfinden wird. Der genaue Termin der Sektion steht allerdings noch nicht fest.