Einladung zum 16. Arye-Maimon-Vortrag

Das Arye Maimon-Institut für Geschichte der Juden lädt ein zum 16. Arye-Maimon-Vortrag an der Universität Trier mit

Prof. Dr. Yosef Kaplan

(Hebräische Universität Jerusalem)

zum Thema

Between Dissimulation and Theology: the Early Modern »Conversos« from Spain and Portugal

am Mittwoch, 6. November 2013, um 18 Uhr
in Hörsaal 10 der Universität Trier (E-Gebäude).

Die Konversionswellen, die das spanische Judentum zwischen 1391 und 1492 erfassten, und die zwangsweise Konversion aller Juden in Portugal 1497 riefen das sog. »Converso«-Problem her­vor. Seit dem Ende des 15. Jahrhundert gab es auf der Iberischen Halbinsel keine offen praktizierenden Juden mehr, doch die ›Neu­christen‹ wurden von der alteingesessenen christlichen Bevölke­rung verdächtigt, dem Christentum gegenüber nicht loyal zu sein und insgeheim die jüdischen Riten und Gebräuche weiter zu be­folgen. Die in Spanien und Portugal aktive Inquisition zielte darauf ab, das Problem des ›Judaisierens‹ unter den Neuchristen zu bekämpfen, während die Statuten der ›Blutsreinheit‹, die in vielen Regierungsämtern, christlichen Orden und den Universitäten An­wendung fanden, gezielt diejenigen diskriminierten, die jüdischer (oder muslimischer) Herkunft waren.

Angesichts dieser Situation entwickelten die Neuchristen diverse Strategien, die es ihnen ermöglichten, sich als in jeder Hinsicht treue Christen darzustellen. Mit der Zeit wurde dieses Spiel ein Teil ihrer Konzeption des jüdischen Glaubens: Heimlichkeit wurde zu einem zentralen Element ihrer Theologie. Dabei nahm das Estherfest eine einzigartige Bedeutung an. Die ›heilige Esther‹ wurde zum Urtyp der Krypto-Jüdin, denn »sie hatte nichts von ihrem Volk und ihrer Abstammung erzählt« (Est 2,10) und bewahrte ihr Judentum im Geheimen.

Prof. Dr. Yosef Kaplan ist Professor für Jüdische Geschichte an der Hebräischen Universität Jerusalem und Mitbegründer der dortigen School of History. Zahlreiche Publikationen, Gastprofes­suren und Ehrungen. Seit 2009 ist Kaplan Vorsitzender der World Union of Jewish Studies.

Comments are closed.