Archive for September, 2021

Forum 2022 – Call for Papers

Freitag, September 17th, 2021

Die 22. Arbeitstagung des »Interdisziplinären Forums jüdische Geschichte und Kultur in der Frühen Neuzeit« widmet sich der jüdischen Familie. Die Wahl fiel damit auf ein zentrales Thema, ermöglicht doch die soziale Institution Familie Anknüpfungspunkte an nahezu alle Bereichen der Gesellschaft. Die Tagung soll sich den kulturspezifischen Besonderheiten der jüdischen Familie hinsichtlich ihrer wirtschaftlichen, rechtlichen und politischen Stellung auseinandersetzen. Weitere mögliche Themenschwerpunkte ergeben sich aus Fragen zur äußeren Gestalt von Familien (Haushaltsstruktur, Demographie, Verknüpfungen).

Wir laden alle zum Thema Forschenden ein, sich mit Beiträgen von maximal 20-25 min. an der Tagung des „Forums“ zu beteiligen. Dies können Werkstattberichte aus laufenden Projekten und Promotions­vorhaben sein. Vorschläge werden bis zum 25. Oktober 2021 erbeten. Die Arbeitstagung findet von Freitagabend bis Sonntagmittag, 4.-6. Februar 2022, in Kooperation mit dem Referat Geschichte der Katholischen Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart im Tagungs­zentrum Hohenheim statt. Es gelten Corona-Schutzmaßnahmen.

Einen ausführlichen Call for Papers finden Sie hier.

CC

Fritz Reuter (1929–2021)

Donnerstag, September 9th, 2021

Die Gesellschaft zur Erforschung der Geschichte der Juden trauert um ihr langjähriges Mitglied Dr. Fritz Reuter, der am 7. September, dem jüdischen Neujahrstag, im hohen Alter von 91 in Worms verstorben ist. Reuter, war von 1964 bis zu seiner Pensionierung 1996 Leiter des Stadtarchivs Worms. Der GEGEJ e.V. gehörte Reuter seit ihrer Gründung an, und seit den späten 1970er Jahren engagierte er sich in dem deutsch-israelischen Handbuch-Projekt Germania Judaica III (1350–1519), für den er vor allem den besonders wichtigen Artikel ›Worms‹ beisteuerte. Die jüdische Geschichte nahm im Rahmen seines umfassenden Engagements für die Stadt Worms eine besondere Rolle ein.

Anlässlich von Reuters Tod schreibt Dr. Gerold Bönnen, sein Nachfolger im Amt:

Im Jahre 1977 war Reuters Konzept für das neu zu erbauende Raschi-Haus (1982 Einweihung) der Schlüssel zur Entscheidung der Stadt, dieses, ›sein› neues Domizil für das von ihm gegründete Jüdisches Museum, das Archiv und die Denkmalpflege tatsächlich zu bauen. Er hat das Haus mit geplant, mit Leben gefüllt, es geprägt und zu dem gemacht was es heute ist; das Jüdische Museum war 1982 eines der ersten überhaupt nicht nur in Rheinland-Pfalz. Damit einher ging die intensive und seinerzeit ebenso pionierhafte, in enger Freundschaft mit den Eheleuten Dr. Karl und Annelore Schlösser gründliche und empathische Befassung mit der jüdischen Geschichte der Stadt und dem Schicksal ihrer Menschen vor, während und nach der bis dahin gern verdrängten und kaum erforschten NS-Zeit in der Stadt. Sein 1984 in erster Auflage erschienenes Buch ‚Warmaisa‘ setzte als erste Gesamtdarstellung des bis dahin unterschätzten oder unbekannten jüdischen Anteils an der Stadtgeschichte Maßstäbe.

Fritz Reuter bei der Grundsteinlegung des Raschi-Hauses, 18. Dezember 1980 (StadtAWo Fotoabt. 316 Neg.-Nr. F 5110/12).
Mit freundlicher Genehmigung des Stadtarchivs Worms

Viele Ehrungen durch die Stadt, den ihm so eng verbundenen Altertumsverein (dessen Vorsitz er von 1989 bis 2004 innehatte) und überregionale Organisationen zeugen von dem Respekt und der Anerkennung, die sein Wirken in Worms und weit über die Stadt hinaus gefunden haben. Ein ehrendes Andenken wird ihm bewahrt bleiben.

GB/CC