Die GEGJ – eine kurze Geschichte

logoDie Gesellschaft zur Erforschung der Geschichte der Juden e.V. wurde 1987 auf Initiative von Prof. Dr. Alfred Haverkamp, Professor für mittelalterliche Geschichte an der Universität Trier, ins Leben gerufen.

Die GEGJ sieht ihre vordringliche Aufgabe darin, die Forschungen zur Geschichte der Juden zu intensivieren. Dabei knüpft sie einerseits an die Tradition der bis in die dreißiger Jahre bestehenden »Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaft des Judentums« an, betritt freilich insofern Neuland, als ihr sowohl jüdische als auch nichtjüdische Mitglieder angehören. Neben der engen Zusammenarbeit von Gelehrten verschiedener Fachrichtungen besteht ein wesentliches Anliegen darin, die jüdische Geschichte auch als integralen Bestandteil der Gesamtgeschichte von der Antike bis zur Gegenwart zu betrachten. Die über 140 in- und ausländischen Mitglieder der GEGJ repräsentieren ein von der Geschichte über Germanistik bis zur Judaistik und Theologie reichendes Fächerspektrum.

Entsprechend vielseitig sind die Aktivitäten der Gesellschaft, die angefangen bei der Koordination und Vorbereitung internationaler wissenschaftlicher Großveranstaltungen zur jüdischen Geschichte bis hin zur eigenständigen Organisation und Durchführung von Fachtagungen zu diesem Thema bislang hervorgetreten ist. So wurde im Auftrag unserer Gesellschaft 1988 in Bamberg erstmals eine gut besuchte Sektion zur Geschichte der Juden auf einem Deutschen Historikertag abgehalten. Im Frühjahr 1990 fand in Hamburg eine Tagung zur Bildungsgeschichte der Juden statt, die den Bereich der Antike bis zur Neuzeit abdeckte. Weitere Tagungen seien in Kürze genannt:

  • 1990 »Akkulturation und Identität: Deutsche Juden im Spannungsfeld der Modernisierungen«, Historikertag Bochum;
  • 1992 Sektion zur Geschichte der Juden in der frühen Neuzeit, Historikertag Hannover;
  • 1994 Sektion »Die Aufklärung und ihre Folgen für das Judentum«, Historikertag Leipzig;
  • 1996 Sektion »Jüdische Gemeinden und ihre Umwelt im Imperium Romanum«, Historikertag München;
  • 1994 Tagung der GEGJ über »Jüdischen Gemeinden und Organisationsformen von der Antike bis zur Gegenwart«, Stuttgart;
  • 1996 Tagung der GEGJ über »Juden und Christen: Kommunikation und Konflikt in Mentalität, Religion, Politik und Kultur« in Arnoldshain;
  • 1999 Tagung »Im Hause züchtig, draußen mächtig? Frauen und gender im aschkenaischen Judentum«, Evangelische Akademie Mülheim a.d. Ruhr;
  • 2000 Sektion »Mittelalterliche Geschichte und Geschichte der Juden: Neue Fragen und Einsichten«, Historikertag Aachen;
  • 2004 Sektion »Juden und Räume. Selbstgestaltung und Fremdbestimmung in Europa während des Mittelalters und der Frühen Neuzeit«, Historikertag Kiel;
  • 2008 Sektion »Strategien gegen Ungleichheiten in Ehe, Recht und Beruf: Jüdische Frauen im vormodernen Aschkenas«, Historikertag Dresden;
  • 2012 Sektion »Juden und Christen als Akteure in Konflikten um materielle Ressourcen in der Vormoderne«, Historikertag Mainz;
  • 2016 Sektion »Glaub-würdig? Proselyten im Judentum zwischen Spätantike und Früher Neuzeit«, Historikertag Hamburg;
  • 2018 Sektion »Spaltungsphänomene im europäischen Judentum«, Historikertag Münster;
  • 2019 Tagung »Juden und Krieg in der Frühen Neuzeit – Akteure, Erfahrungen, Strukturwandel«; Wien (gemeinsam mit der Universität Wien und dem Institut für Jüdische Geschichte Österreichs);
  • 2021 Sektion »Christliche Deutungshoheit über jüdische Riten und Inhalte – Christen erklären Juden ihre Religion«, Historikertag München.

Seit 2013 veranstaltet die GEGJ darüber hinaus alle drei Jahre ein Forum für Doktorandinnen und Doktoranden, in dessen Rahmen laufende Promotionsprojekte eingehend diskutiert werden. Die Veranstaltung findet jeweils an einem Ort statt, der für die vormoderne Geschichte der Juden von besonderer Bedeutung ist:

  • 2013 Venedig
  • 2016 Worms
  • 2022 Amsterdam (in Vorbereitung)

Im Publikationsorgan der GEGJ, den »Forschungen zur Geschichte der Juden, Abteilung A: Abhandlungen« sind mittlerweile 30 Bände erschienen; die Abteilung B: Quellen ist im Jahre 1996 mit dem dreibändigen Werk von Dietrich Andernacht, »Regesten zur Geschichte der Juden in der Reichsstadt Frankfurt am Main von 1401 – 1519« eröffnet worden; 2007 erschien posthum die Fortsetzung für die Jahre 1520 – 1616 in zwei Bänden (vgl. Publikationsverzeichnis).

Die Gesellschaft zur Erforschung der Geschichte der Juden ist als eingetragener Verein organisiert und verfolgt nach Wortlaut der Satzung ausschließlich und unmittelbar wissenschaftliche Zwecke, ohne einen materiellen Gewinn anzustreben. Diese bestehen in der Förderung der Forschung über die Geschichte der Juden durch a) Anregung von und Beteiligung an Forschungsprojekten, b) die Veranstaltung von wissenschaftlichen Kolloquien, c) die Beteiligung an internationalen Veranstaltungen und Projekten zur Geschichte der Juden, und d) die Förderung von einschlägigen Publikationen.

Zu den Modalitäten der Aufnahme und weiteren Informationen ist die Satzung zu vergleichen. Danach entscheidet die Mitgliederversammlung über die Neuaufnahme von Mitgliedern. Der Jahresbeitrag beträgt 15,- Euro und ist steuerlich abzugsfähig.

Bei den Vorstandswahlen am 22. Oktober 2021 wurden PD Dr. Andreas Brämer (Hamburg) und Prof. Dr. Eva Haverkamp (München) zu Vorsitzenden der GEGJ gewählt und Dr. Christoph Cluse (Trier) im Amt des Schatzmeisters bestätigt. Diesem geschäftsführende Vorstand steht ein wissenschaftlicher Beirat zur Seite, dem Prof. Dr. J. Friedrich Battenberg (Darmstadt), Prof. Dr. Robert Jütte (Stuttgart), Prof. Dr. Martha Keil (Wien), Prof. Dr. Lucia Raspe (Essen), Dr. Rotraud Ries (Herford), Prof. Dr. Stefan Rohrbacher (Düsseldorf), Prof. Dr. Sabine Ullmann (Eichstätt) und Prof. Dr. Markus Wenninger (Klagenfurt) angehören.

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